Wenn der Verbandsgemeinderat heute zu seiner Sitzung zusammenkommt, dann steht vor allem die Entscheidung zur großen Umgehungsstraße für die B 420 im Mittelpunkt der Beratungen, gerade weil es in den vergangenen Monaten deswegen zu Diskussionen darüber kam, ob die einzelnen Gremien den Ergebnissen der Gutachten folgen oder nicht. Während Saulheim und Sulzheim dem Gutachten folgen - es empfiehlt die Trassenvarianten vier oder fünf - sprach sich der Wörrstädter Stadtrat für die Trassenvariante eins aus (wir berichteten). In Wörrstadt gab es nun einen Fragebogen, den die SPD in den Haushalten der Neubornstadt publiziert hatte. Darauf befragt der Ortsverein der Sozialdemokraten die Wörrstädter zu den möglichen Trassenvarianten und sorgt damit für Kopfschütteln in der Nachbargemeinde Sulzheim.

Landrat: „Thema jetzt nicht zerreden“

Was die Sulzheimer Bürgermeisterin Gudrun Kayser dabei besonders ärgert: „Das Flugblatt erweckt den Eindruck, dass Landrat Ernst Walter Görisch diese Aktion unterstützt.“ Auf dem Fragebogen bittet die SPD Wörrstadt die Bürger um ihre Meinung und fragt welche Streckenführung bevorzugt wird. Unter den anzukreuzenden Varianten verweist die SPD darauf, dass die ausgefüllten Fragebögen entweder im Rathaus abgegeben werden können oder aber die jeweilige Meinung auch persönlich im Rahmen eines Marktfrühstücks abgegeben werden könne. Da sei auch der Landrat anwesend, heißt es auf dem Flugblatt. Das ist zwar im Grunde eine Ankündigung für das Marktfrühstück, habe aber den Eindruck erweckt, dass der Landrat diese Aktion des SPD-Ortsvereins unterstütze, sagt Kayser. „Deswegen habe ich den Landrat direkt angesprochen, der mir versichert hat, dass er davon nichts wusste.“ Auf Anfrage der Allgemeinen Zeitung erklärte der Landrat: „Die Umfrage liegt in der Verantwortung der Stadt-SPD, die diesen Fragenbogen ausgegeben hat, um noch einmal die Meinung der Bürger einzuholen. Mit dem Marktfrühstück, das auf der selben Seite angekündigt wurde, hatte das nichts zu tun“, sagte der Landrat. Er selber hoffe sehr darauf, dass das Raumordnungsverfahren eingeleitet werden könne. „Das Ganze ist eine komplizierte Geschichte, aber letztlich muss die Variante umgesetzt werden, die in jeglicher Hinsicht am besten realisierbar ist“, meint Görisch und appelliert an alle Beteiligten: „Das Thema sollte nicht zerredet werden, auch wenn es eine emotional geführte Diskussion ist.“ Görisch erinnerte in dem Zusammenhang außerdem daran, dass auch der Verbandsgemeinderat lediglich einen Empfehlungsbeschluss abgibt, am Ende aber die übergeordnete Behörde, die SGD Süd, die Entscheidung trifft.

Kayser erklärte derweil, dass auch die Mitglieder der Lokalen Agenda mit einem Artikel im Nachrichtenblatt gegen die Fragenbogenaktion der SPD Wörrstadt gesprochen habe.

Der Verbandsgemeinderat tagt heute in öffentlicher Sitzung ab 19 Uhr im Ratssaal der Verbandsgemeindeverwaltung, Zum Römergrund 2-6, in Wörrstadt.

Quelle:
http://www.allgemeine-zeitung.de/region/alzey/vg-woerrstadt/woerrstadt/11738941.htm