In den letzten Jahrzehnten hat es mit den Themen Nordspange, Westspange und Umgehungsstraße für die B 420 drei große Straßenbauprojekte in der Verbandsgemeinde gegeben. Doch während die Westspange bereits realisiert und die Nordspange auf den Weg gebracht ist, gehen die Diskussionen um die Umgehungsstraße für die B 420 weiter, das zeigte auch die jüngste Sitzung des Verbandsgemeinderates.

Eins und vier in der Diskussion favorisiert

Am Ende der Beratungen stand fest: Der VG-Rat votiert mehrheitlich für die Trassenvariante vier (wir berichteten). Das allerdings ist keine endgültige Entscheidung, wie auch alle Fraktionen verdeutlichten. Vielmehr ist es ein Empfehlungsbeschluss, der in Verbindung mit den Voten der Stadt Wörrstadt und der Gemeinden Saulheim und Sulzheim nun an die übergeordnete Fachbehörde SGD Süd weitergeleitet werden. Dort fällt die Entscheidung darüber, welche der Trassenvarianten (siehe Grafik) die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan 2015-2025 schaffen soll.

„Was lange währt, wird endlich gut, das hoffe ich zumindest“, sagte Karl Spies (CDU). Die Beteiligten, so Spies, hätten viel Geld in die Hand genommen, Gutachten erstellen lassen und am Runden Tisch Verkehr gemeinsam diskutiert. „Die Ergebnisse dessen haben uns eine klare Prioritätenliste geliefert, was auch damit zu tun hat, dass die Fachleute der Variante eins wenig Chancen zur Realisierung einräumen. Wir müssen realistisch betrachten, was machbar ist, und uns erscheint Trasse vier als vernünftig und machbar mit entsprechenden Chancen.“ Das allerdings traf auf wenig Zustimmung in der Fraktion der SPD, die für Variante eins plädiert. Ingo Kleinfelder erklärte: „Die Variante ist nicht so unwahrscheinlich, wie immer dargestellt wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass im Prüfungsverfahren andere Dinge intensiver geprüft werden. Ich verstehe nicht, wieso man so auf Variante vier besteht. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wieso wir uns auf eine Trasse festlegen sollen. Wir sollten mit beiden Varianten ergebnisoffen ins Verfahren gehen. Wenn wir auf einer beharren, kommen wir nicht weiter. Und unsere Befragung hat gezeigt, dass viele Wörrstädter sagen, Variante eins oder keine.“ Auch Udo Nehrbaß-Ahles (SPD) plädierte für Variante eins: „In den 40 Jahren VG hat es nie eine Entscheidung gegen eine ganze Stadt gegeben. Wir möchten den Konsens und kein Auseinanderdriften. Aber wir wollen, das sowohl die Studie als auch die Bürger Beachtung finden“, sagte Nehrbaß-Ahles mit Blick auf die Umfrage der SPD Wörrstadt in der Neuborngemeinde (siehe weiterer Text zur B 420) und wollte sowohl eins als auch vier empfohlen wissen. Ein entsprechender Antrag wurde schließlich mit 19 zu 11 Stimmen bei einer Enthaltung abgeschmettert (wir berichteten). Auch Walter Klippel (FWG) sprach sich für die eins aus. „Man hat den Eindruck, es wird nach dem Grundsatz gehandelt ,Allen wohl und niemandem weh‘. Aber es kann nur eine Variante geben und das ist die eins.“

Ganz anders die Meinung von Birgit Thörle (Grüne): „Ich bin überrascht und teilweise entsetzt über die Diskussion. Wir haben uns einmütig dafür entschieden, diesen Weg gemeinsam zu gehen, es wurde immer alles transparent gemacht und jetzt kommt was raus, was jemandem nicht passt und wir wollen uns nicht mehr entscheiden? Wenn ich sowas über Jahre begleite, muss ich doch das Ergebnis akzeptieren“, sagte Thörle in die Richtung derer, die Variante eins befürworten.

Helmut Schulz (CDU) und VG-Bürgermeister Markus Conrad plädierten derweil für Einigkeit in der Entscheidung und auch dafür, dass der VG-Rat eine Empfehlung abgibt. Zustimmung für Variante vier signalisierte auch Theo Jung für die FDP.

Die SPD nahm an der Abstimmung darüber, ob die Variante vier empfohlen wird, nicht mehr teil.

Quelle:
http://www.allgemeine-zeitung.de/region/alzey/vg-woerrstadt/woerrstadt/11745700.htm