Die Themen Umweltschutz und erneuerbare Energie sind in aller Munde - fast schon penetrant. Doch man werde allerdings nicht umhin kommen, sich mit den Themen auseinanderzusetzen, betonte Stadtbürgermeister Ingo Kleinfelder in seinem Grußwort zur Ersten Energiemesse der VG Wörrstadt.

Präsentationen in und vor der Neubornhalle

Die Messe sollte auch dazu dienen, die abgeschlossenen, laufenden und geplanten Projekte der VG im Bereich Klima- und Umweltschutz zu zeigen. Das Hauptaugenmerk lag aber auf den Bürgern und Unternehmen der Region: Handwerker, Analytiker und Architekten, Energieversorger, Banken und Bürgerverbände aus der Umgebung präsentierten sich an ihren Ständen in und vor der Neubornhalle. Interessierte Bürger konnten sich an den Ständen und bei diversen Vorträgen ausführlich darüber informieren, wie man Klimaschutz im Alltag umsetzen kann - sei es nun mit einer finanziellen Investition, einer groß angelegten Sanierung des eigenen Hauses oder mit kleinen Dingen im Alltag. „Denn es ist wichtig, zu merken, dass wir, wenn wir gemeinsam agieren, sehr viel erreichen können“, sagte VG-Bürgermeister Markus Conrad.

Weiterhin stellte Michael Münchfeld von der Transferstelle Bingen die Analyse seines Instituts zu Energieverbrauch und Potenzial der Verbandsgemeinde vor. Die Transferstelle, ein Institut der Fachhochschule Bingen, arbeitet bereits seit 2009 mit der VG Wörrstadt zusammen und begleitete ihre Erstellung eines umfassenden Energiekonzeptes. Bei der Analyse wurde unter anderem offenbar - für den Fachmann vielleicht nicht überraschend, aber für viele Laien doch ein Punkt, wo sie aufhörten - dass der weit größte Energieverbrauch der VG in der Wärmenutzung privater Haushalte besteht. Stromsparen bei Licht, Standby-Geräten und dergleichen sei also zwar löblich, aber ein großer „Energiefresser“ seien auch, still und heimlich, die Häuser. Gerade ältere Gebäude, so schön sie auch sein mögen, seien oft weniger gut isoliert und gäben durch Wände und Fenster viel Wärme nach außen ab, sodass mehr geheizt werden müsse.

Hier bestehe großes Potenzial, stellte die Transferstelle fest: Der Wärmeverbrauch in der VG könnte in einem wirtschaftlich rentablen Rahmen um ganze 40 Prozent gesenkt werden. Das „rentabel“ sei übrigens keine leere Floskel, erklärte Michael Münch und rechnete anhand eines Beispiels die über Jahre hinweg eingesparten Heizkosten durch eine einmalige Sanierungsmaßnahme des Hauses vor.

Wer nun misstrauisch gegenüber der Isolation seines trauten Heims geworden war, konnte mit einer Spezialfirma gleich einen Termin für eine Wärmebildaufnahme seines Hauses vereinbaren, sich von Fensterbauern, Architekten und Heizungstechnikern über mögliche Sanierungsmaßnahmen und von den Banken über Finanzierungspläne aufklären lassen. Auf Wunsch wurden Hausbesitzer auch Möglichkeiten zur (zumindest rechnerisch) kompletten Deckung des eigenen Strombedarfs durch Photovoltaikanlagen auf dem Dach aufgezeigt- dabei stellten viele fest, dass die Komplett-Deckung keine Zukunftsmusik sein muss, sondern inzwischen bereits zu tragbaren Preisen umsetzbar ist.

Quelle:
http://www.allgemeine-zeitung.de/region/alzey/vg-woerrstadt/woerrstadt/11925607.htm